Grizzly Bear habe ich erst irgendwann im letzten Jahr entdeckt. In Nicolas Jaar’s Dinner Chez Jeanne Podcast war ich auf den Hit „Two Weeks“ gestoßen. Schnell wurden alle Alben durchgehört, wobei ich besonders „Horns of Plenty“ ganz besonders mag, eine Alternative-Folk Platte von einer ruhigen und wunderbaren Atmosphäre wie ein Lagerfeuer. Die Platte hatte Ed Drost, der Grizzly Bear 2002 als Solo-Projekt gründete, noch alleine aufgenommen. Christopher Bear, Chris Taylor und Daniel Rossen kamen jedoch kurze Zeit später dazu und 2006 wurde Yellow House, mit vor allem älteren Songs von Rossen und Drost, veröffentlicht. 2008 tourte Grizzly Bear mit Radiohead als Opener für „die beste Band der Welt“ durch die Staaten und erhielt den Ritterschlag. Auf der Bühne erklärte Radiohead Gitarrist Jonny Greenwood Grizzly Bear zu seiner Lieblingsband.
2009 erschien das dritte Album „Veckatimest“, zum ersten Mal mit ganz neuem Material und wurde bei Pitchfork gleich mal mit ner 9.0 geranked. Jetzt wo ich die Platte höre, stelle ich mal wieder fest, dass sich der Sound von Grizzly Bear nicht einfach in ein Genre packen lässt. Klar, Indie, aber Indie ist alles und gar nichts. Grizzly Bear ist Indie Rock, Folk, Alternative , und bisweilen auch Rock mit psychedelischen und experimentiellen Elementen und manchmal findet man all das sogar in einem Song. Es gibt zwar nicht DEN Grizzly Bear Sound. Trotzdem, wenn ich an Grizzly Bear denke, denke ich an Songs wie „Fine for Now“, „All We Ask“ und „Cheerleader“. Da gibt’s ruhige Bass-Gitarren, das Banjo und atmosphärischen Hintergrundgesang dann Tempowechsel, krachende Drums und und und.
Aktuell sind Grizzly Bear mit ihrem neuen Album „Shields“ auf Tour und spielen eine Live-Show im Astra. Die neue Platte klingt deutlich reifer. Der Sound ist ausgereifter, die Arrangements sind immernoch komplex, wirken aber runder und einheitlicher. Das Experimentelle und Atmosphärische, das Spiel mit Stimmung und Tempo findet sich nur in wenigen Songs wie „What’s Wrong“ und „Sun in your eyes“, einem der besten Songs des Albums. Andere Stücke sind dagegen direkter und geradliniger konzipiert. Zu den Highlights gehören „Speak in Rounds“, das hitverdächtige „Yet Again“ und das lässig-coole „Gun-Shy“, das einige Zeit mein Ohrwurm war.
Das neue Album ist erfrischend und abwechslungsreich. Die Live-Show steht dem sicher in nichts nach. Man darf gespannt sein.
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