Sie jäcken hoch! Thank god! Gäbe es Hijackin nicht, müsste man sie erfinden. Immer nur in der Panorama Bar rumhängen, wird auch auf Dauer alt. Und wo trifft man sonst noch auf solch liebevoll kuratierte Line-Ups für House-Liebhaber? Eben da: Hijackin im guten, alten Butzke. Hier spielt die Musik.
House ist ja bekanntlich dieses schwer zu beschreibende Gefühl. Dieses Gefühl, das einen stundenlang zum Tanzen bewegt, weil jemand über eine laute Anlage einer Maschine ihre menschliche Seele entlockt. Diese musikalische Qualität ist es, die den schmalen aber tiefen Grat zwischen DJ und Musiker ausmacht. Bei Hijackin kommen die, die beides sind. Ich bin jetzt auch schon tüchtig mit Vorfreude infiziert, also here goes:
Bei dieser Ausgabe von Hijackin gibt es nicht zwei, sondern sogar drei Livesets: der erste Künstler wird Freunden unseres Blogs hinreichend bekannt sein. CutOff!CutOff! wird seinen synthie- und Vocal-lastigen UK-Sound wie immer live vorführen, den er unermüdlich durch Berlin trägt. Wer ihn also bei seinen TOYS-Parties (mit ASA 808) oder bei unseren Betriebsfeiern in der Paloma Bar verpasst hat, bekommt nochmal eine x-te Chance. Seine EP „Limits of Design“ ist schon letzten Dezember erschienen und wir empfehlen sie weiterhin ausdrücklich!
Der Kroate Homeboy kommt aus Zagreb nach Berlin und wird sein krachendes Liveset zum Besten geben. Apropos der Machine die Seele entlockt: Homeboys Auftritte gehören zu den besten analog-digitalen Maschinenpark-Sets, die ich je gehört habe. Die Osteuropäer haben scheinbar ein Händchen für Hardware – Vergleiche zum Talent eines Kink sind erlaubt. Das dritte Liveset im Bunde, das noch ein bisschen klassischer daherkommt, wird von Italiener Nicholas dargeboten werden, der, gleich den anderen auf der Speisekarte des Abends, keine Angst vor einem gehäuften Esslöffel Cheesyness hat.
Jetzt aber schnell weiter, weil ich meine Freude über die angekündigten DJs nicht mehr zurückhalten kann. Der unheimlich produktive und aufstrebende Glenn Astro wird da sein, der gerade, ähnlich wie Max Graef, völlig verdient, voll durch die Decke geht. „There’s nothing more truer than live, nothing more painful either.“ Ich sag nur Oye Records, Box aus Holz, Tartalet, Odd Socks, Big Bait. Wem das nichts sagt, der hat bestimmt zwei Jahre keine ernsthafte Housebummse mehr gehört. Mr. Astro alleine wäre ein Grund zu kommen aber den hört man, Gott sei Dank, in Berlin öfter. Ich freue mich jetzt schon auf seine unvergleichlich fetten Kickdrums und den einzigartigem Soul seiner eigenen Produktionen. Vergleiche den folgenden Track, der auch noch ein kostenloser Download ist.
Fans vom schwedischen Retrohouse-Label Local Talk werden begeistert sein, dass Tim Vita den Abend nicht nur organisiert (Danke, Tim!), sondern auch eröffnet. Seine dort erschienene Trinity EP verbindet Jazz-Samples, shufflige Snares und einen warmen Sound. Dann ist da noch Vinyl Groover Johannes Albert, DJ seit 1997 und gelegentlicher Produzent. Albert hat scheinbar wenige Gelegenheiten ausgelassen und mittlerweile einen recht schwerwiegenden Backkatalog an eigenen Produktionen, die er auf seinem eigenen Label Frank Music veröffentlicht hat – ferner auf Oskar Offermanns WHITE und den großartigen RETREAT, die ja gerade Geburtstag feiern u.a. mit einem Track von Johannes Albert.
Bevor wir zu Freerange-Records-Oberhahn Jimpster kommen, kurz noch zu einem nahen Verwandten und dem zweiten großen Punkt auf der Abendordnung. André Lodemann hat selbigen für sein Album Porchlight & Rocking Chairs geremixed, auch so schon auf Freerange Platten rausgebracht und bereist die ganze Welt zwischen New York und Tokyo. Auch hier wieder: DJ UND PRODUZENT und so einen krassen Output, dass man schonmal beides groß schreiben kann. Mit seinen symphonischen, überdeepen Produktionen könnte er sicher eigenhändig einen ganzen Abend groß schreiben.
Höhepunkt des Abends wird zweifellos das Set vom englischen König von Deepness und Freerange Records JIMPSTER. Alleine schon, weil his Highness schon so lange Zeit, nämlich seit Mitte der 90er, eine zeitlose Deep House Perle nach der anderen rausbringt ohne Müdigkeitserscheinungen, gebührt diesem Mann der größte Respekt. Hinzu kommt: Jimpster vollbringt das Kunststück sowohl ein extrem fruchtbarer Produzent und ein verdammt guter DJ zu sein, den bekanntlich ausmacht, dass er zu jedem Moment die richtige Platte aus dem Koffer zieht. Also jetzt mal jenseits des üblichen Promo-Namedroppings: this man’s a real DJ. Der Fluch der 40 besagt ja, dass wenn Musiker Kinder bekommen oder eben wahlweise ohne Kinder dieses Alter knacken, die Musik automatisch scheiße wird. Jimpster hat beides geknackt und wird einfach immer besser.
Wir verlosen 2x +1 auf der Liste. Schickt eine Mail an win(ed)beatrausch.com und dem betreff „SIEJACKENHOCH“. Sagt auch noch kurz dem RA Bescheid, dass ihr kommt!
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