Seriously deep wird es, wenn sich das about:blank, der Connaisseur-Club am Ostkreuz, und das hochkarätig kuratierte Freerotation Festival aus England zusammentun um mit Unterstützung des frisch gegründeten Leipziger Instituts für die Zukunft in Berlin ein langes Wochenende zu veredeln. Das Festival im verwunschenen Baskerville Hall im englischen Herefordshire hat zu seinem Gastspiel einige seiner Resident Acts aus der Heimat mitgebracht, die sich mit internationalen Favorites, den Leipzigern und den ohnehin schon hervorragenden Blank-Residents die Klinke in die Hand geben. Und wie immer, wenn so viele Geistesverwandte, Freunde und respektierte Kollegen zusammen etwas starten, wird die Atmosphäre eine besondere sein.
The real thing steigt vom 11. bis 13. Juli 2014 aber ich glaube, wer jetzt noch versucht Karten zu besorgen, wird übermenschliche Fähigkeiten beweisen müssen. Der Trost folgt aber auf dem Fuße. Meine stärksten Argumente des Abends hebe ich mir mal für den Schluss auf und beginne first, but not least, mit den illustren Blank-Residents DJ XING, Silvia Rymd, Resom, Diwa und Jessamine, die wir hier auch schon seit Jahren loben. Zurück aus dem Institut der Zukunft gesellt sich noch Perm auf dem Techno Floor dazu, der ein Liveset spielen wird.
Der erste Streich aus der Freerotation Connection ist Lakuti, die den meisten Techno-affinen Berlinern wohl als Ehefrau und gerngesehene Gigbegleitung von Panorama-Bar-Resident Tama Sumo bekannt sein dürfte. Wie so oft, ist das natürlich eine unzulässige Limitierung ihres Schaffens. Die Neuberlinerin mit einem Hang zu oldschool House ist aus Südafrika, über London nach Berlin gekommen und Kopf des Londoner Houselabels Uzuri. Eine illustre Persönlichkeit und selber schon lange Plattensammlerin und – spielerin. Ach ja und singen kann sie auch.
Die zwei Künstler, die tatsächlich aus England zu ihrem Gig anreisen werden, sind Steevio + Suzybee und Jane Fitz. Erstere gehören mit ihrem Modular-Synth-Setup zu den geheimen Highlights des Freerotation Lineups und sind mit ihrem hands-on setup an dem Abend in guter Gesellschaft mit den anderen Liveacts. Jane Fitz spielt Musik im Radio und spielt Musik auf Parties und das schon seit den frühen 90ern in East London. Mit ihrem Hang zu analogem Deep House dürfte sie sich auch mit Lakuti hervorragend verstehen.
Wie vorhin angekündigt, die stärksten Argumente zuletzt: Die israelischen Juju & Jordash haben sich mit ihrem vollanalogen und voll improvisierten Livesets überall auf der Welt den Arsch abgespielt und werden zurecht mittlerweile als Messlatte angesetzt. Seit ihrem Auftritt beim Dekmantel Festival im schönen Amsterdam, der beim Boiler Room übertragen wurde, haben sie sicher einige Fans von handgemachter, elektronischer Musik dazugewonnen. Unter dem wundervollen Namen Magic Mountain High machen sie auch noch mit einer dritten Person verspulte, elektronische Livemusik, die sich am Sonntag Abend auch im Blank einfinden wird. Die Rede ist natürlich vom Großmufti Heidelbergs, dessen Dancefatwas überall auf der Welt Gläubige in Verzückung geraten lassen: dem grundsymphatischen Move D. Der hat eine lange Geschichte von fast ein bisschen weirder elektronischer Musik und albenweise Ambient, die er u.a. mit seinem kürzlich verstorbenen Freund und Kollegen Pete Namlook (RIP) produziert hat. Uns allen ist er aber als am Ehesten als nahezu perfekter House-DJ bekannt, der mit viel Charisma und einer sichtbar ausgeglichenen Grundhaltung jede Party in einen Ort ausgelassenen Glücks verwandeln kann. Auch er gehört wie fast alle an diesem Abend zu den Residents des Freerotation über das er in seinem RA Exchange ausgiebig schwärmt. Wie unten zu sehen hat er selbst den Berliner Boiler Room in eine feucht-fröhliche Houseparty verwandelt. Wenn das mal nichts heißen soll.
So viel Qualität, Talent und Erfahrung in einem Line-Up ist selbst im about:blank nicht jedes Wochenende zu finden und sollte jedem Connaisseur die Entscheidung über die Pfingstaktivitäten erheblich erleichtern. Wir verlosen ein Paar Listenplätze an alle die uns ne Mail mit dem Betreff SERIOUSLYDEEP an win(ed)beatrausch.com schicken.
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