heute erschien LAWRENCE´s 6tes album und sein nun mehr zweites fuer das japanische qualitaets label Mule Musiq – ‚A DAY IN THE LIFE‘
am samstag spielt er dann im rahmen der ersten OSCILLATE party im ://about blank. vorab gab es von veranstalter-seite bereits einen kleinen teaser-text von Simon Wolff (aka Raver Rave) in form des „OSCILLATE Magazine No. 1“ dem wohl auch noch texte ueber Milton Bradley und Benjamin Damage folgen sollen.
wir haben Alexander Voß, den man eventuell als mitarbeiter von native instruments oder eher als dj unter seinen monikern Klex/Xelk kennen duerfte, gebeten ein interview mit Lawrence ueber das laufende jahr und seine aktuellen projekte zu fuehren.
vielen dank alex und pete fuer eure kraft und zeit!
Das Jahr neigt sich wiedermal dem Ende zu und es ist die Zeit der Fazits und Rückblicke. Wie schaust du auf die vergangenen Monate zurück?
2014 war ein sehr aufregendes Jahr. Es ist arg viel passiert, zu viel. Mit Sky Walking fängt für mich nach all den Jahren der Wohnzimmer- und Zugabteil- Produktionen ein ganz neuer Abschnitt als Musiker an: ich spiele erstmals in einer Band! Dann erscheint gerade auch noch mein aktuelles Album „A Day In The Life“. Mit Underground Quality und Mule Music feiern gleich zwei meiner liebsten Freunde ihr zehnjähriges Label Jubiläum.
Neben einer EP von John Roberts, erschienen dieses Jahr auf deinem Label Dial Alben von Efdemin und Roman Flügel samt Remixes, welche hoch gelobt wurden. Diese sind laut Katalognummer bereits LP 30 & 31, was eine stattliche Menge darstellt. Welche Bedeutung hat eine Veröffentlichung nach so vielen Jahren für dich als Labelinhaber im Allgemeinen und wie siehst du die zwei Alben im Speziellen?
Eine wirkliche Routine gibt es bei Dial Records nie. Efdemin hat mit „Decay“ die erste straighte Technoplatte des Labels hervorgebracht, Roman Flügel eine liebäugelnd in Richtung Pop, beides kleine Meisterwerke. Wir haben auch kein ausformuliertes Label Konzept, jede Veröffentlichung fühlt sich daher besonders und frisch an.
Während Efdemin sein Album in Japan aufnahm, schwärmt Roman Flügel von diesem Land als Rückzugsort vor Europa und du pflegst eine langjährigen Freundschaft mit Toshiya Kawasaki (Betreiber von Mule Musiq). Ihr drei scheint eine besondere Beziehung zu diesem Land zu hegen? Glaubst du, dass sich diese Einflüsse ähnlich auf eure Musik auswirken?
Es stimmt schon, dass Japan auf mein Leben einen erheblichen Einfluss hat. In vielen Bereichen ist die Mischung aus Perfektionismus und dem Besonderen ganz wundervoll: Musik, Clubs, Gärten, Essen.. obwohl ich persönlich überhaupt kein Perfektionist bin! Ich liebe auch das Unfertige, staubige.
Heute erschien dein 6. Album mit dem Titel „A Day In The Life“ auf dem Label Mule Musiq. Im Oktober erschien bereits in Zusammenarbeit mit Richard von der Schulenburg (RVDS) und Christian Naujoks ein Album unter dem Namen SKY WALKING. Diese beiden Werke widmen sich aber nicht dem Dancefloor, sondern eher dem aufmerksamen Hörer. Wie kam es zu den Alben und wie hat sich deine Sicht auf das Albumformat 12 Jahre nach deinem ersten eigenen Longplayer verändert ?
„A Day In The Life“ ist eine Zusammenarbeit mit dem Künstler Stefan Marx und Mule Musiq Labelboss Toshiya Kawasaki. Eine Buddy Platte- inspiriert durch Zeichnungen, die Stefan bei seinem Aufenthalt in Brooklyn, NYC fertigte. Toshiya, der mit seinem Label 10jähriiges feiert und DER Ambient Spezialist ist, war dann der perfekte Herausgeber der Platte.
Bei Sky Walking lief es ganz anders. Schon seit 5 Jahren nehmen wir gemeinsam Musik auf, es ist ein ganz fantastisches Erlebnis, ganz naiv in Klänge einzutauchen und aus Konzeptlosigkeit und Dilettantismus dann im laufe der Sessions etwas wirklich grossartiges zu schaffen.
Das Album Format ist für beide Projekte perfekt, für mich hat es an Bedeutung sogar gewonnen, da ich privat eigentlich fast ausschliesslich Vinyl Alben höre, beim Kochen und Essen beim Abhängen mit meinen Liebsten.
Wie kam die Zusammenarbeit mit RVDS und Christian zu Stande. Ihr seid ja schon seit längerem verbandelt, wann und wie kam der Entschluss sich als Projekt/Band zusammenzufinden und ein Album zu veroeffentlichen?
Richard und Christian sind in erster Linie Freunde. Wir haben vor ein paar Jahren diesen Abend im Hamburger Pudel Club gehabt, der hiess Sky Walking, haben uns so obskure Musik vorgespielt- das Publikum war teilweise schwer genervt. Das haben wir dann ins Studio getragen, nur eben mit obskuren Instrumenten. Eine Veröffentlichung war zunächtst nicht geplant, das kam dann Jahre später. Jetzt treten wir sogar auf, es ist dann immer so, als würden wir das Publikum mit ins Studio nehmen.
Bei der Vielzahl an Projekten, wie setzt du den Fokus? Hast du entschieden ein Album aufzunehmen, dass eher in Richtung listening gehen sollte, oder sind es finally ausformulierte Skizzen die du zusammengetragen hast?
Fokussierung ist tatsächlich schwierig, manchmal morpht meine Schaffensamöbe fast unkontrolliert drauflos, dann wieder läuft einiges arg konzentriert ab. Das Album beinhaltet dann auch ein paar nicht final ausformulierte Skizzen, was ich aber total okay finde.
Abseits der Musik bist du auch an der Mathew Galerie in Berlin beteiligt. Hat deine Arbeit als Galerist deinen Blick auf Musik verändert oder siehst du diese Tätigkeiten eher getrennt?
Die beiden Tätigkeiten sind doch recht stark von einander getrennt. Es gibt natürlich viele Überschneidungen, die Dial Cover von Künstlerinnen und Künstlern, die dann auch mal nachts im Berghain vorbeischauen oder Live Auftritte von Kim Gordon und Queens in der Harlekin Kneipe neben unserer Galerie. Der Zusammenhang besteht, aber ein gross geplanter Austausch existiert eher nicht.
Du wirst im about blank spielen, welches sich desöfteren um einen politischen Kontext seiner Veranstaltungen bemüht. Mir scheint, auch dir ist es ein Anliegen, in deinem Schaffen gesellschaftskritische Themen mit einzubeziehen. Wieviel politisches steckt in deinem Schaffen als Musiker und Galerist? Wo ziehst du die Grenze?
Unsere Praxis als Galerie- und Labelbetreibende ist, wenn auch nicht unbedingt immer sichtbar, ganz klar mit politischen Positionen verbunden. Sowohl in der Musik als auch im Galeriebetrieb sind Sexismen, Rassismen, konservativste Strukturen usw. sehr verbreitet. Selbstverständnis und Haltung reichen da oft nicht aus dies zu durchbrechen.
A DAY IN THE LIFE ist heute via mule musiq erschienen und erhaeltlich in jedem gut sortierten plattengeschaeft ( in einigen schlechten auch)
LAWRENCE spielt diesen samstag am 29. november im rahmen der OSCILLATE event-reihe im ://about blank – tickets via resident advisor
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