So Dial!

von Martin Esse

Wenn Roman Flügel, Portable aka Bodycode, Lawrence, RDNM und Carsten Jost Freitagnacht in der Griessmühle gastieren, ist das fast wie ein Auswärtsspiel in der Heimat. So oft haben sich die Künstler des Hamburger Labels Dial Records in den letzten Saisons im Club in der Sonnenallee die Klinke in die Hand gegeben. Mit breiter Brust nach Berlin reisend, erlauben sie es sich, mit Efdemin und Pantha du Prince sogar gleich zwei Weltklassespieler zuhause zu lassen. Eigens für das Gastspiel wurde die Mannschaft statt dessen mit dem Londoner DJ und Produzenten Fundamental Interaction aka Dyad (Dyad Records) sowie dem ebenfalls in London heimischen DJ-Duo Tapefeed (Tales Collective Records) noch einmal in der Spitze wie der Breite verstärkt. Sie werden, um im Bild zu bleiben, die oft so enervierende Reserviertheit des Berliner Publikums von der ersten Minute an im Keim ersticken und sich auch der feindlichen Umarmungen einiger Erfolgsfans und Szeneultras spielend leicht entledigen. Zu erwarten ist zudem ein von technischen Finessen dominiertes Spiel, das jedoch sein Ziel nie aus den Augen verliert. Weder Kick & Rush noch Tiki-Taka, sondern eine Demonstration, wie viel Liebe aus der Maschine kommen kann.

Genau das also, was sie nun bereits fast 20 Jahre tun. Ähnlich wie Tocotronic prägten sie seitdem unzählige Adoleszenzen. Dazu konnte man mit ihnen ohne Fremdscham altern. Aller Disparatheit zum Trotz wird mit dem Label ein spezifischer Sound assoziiert. Wärme strahlen sie aus, obwohl oder gerade weil die meisten von ihnen aus dem kühlen Norden stammen. Die Künstler auf Dial Records liefern außerdem konstant ab, ja definieren Abliefern geradezu und geben diesem Unwort eine positive Konnotation. Vielleicht weil sie es einfach drauf haben. Vielleicht auch weil sie ihre Freunde nicht enttäuschen wollen. Das sind sie schließlich dem Vernehmen nach. Ihnen gelang es auf im Laufe der Zeit auf diese Weise nicht nur eine eigene Version einer Hamburger Schule zu etablieren. Sie meistern auch das artistische Kunststück, zwischen Mainstream und Underground zu balancieren, ohne auf die Fresse zu fallen. Und sie meisten es immer wieder, mit jedem neuen Release. Erfolg um Erfolg. Heute sind sie das einzige Team aus Hamburg, das immer erstklassig war. Der Gewinner Freitagnacht? Die Musik natürlich. Und apropos Gewinner. Beatrausch verlost 2×2 Courtside-Stehplätze für die Dial Records Label Night in der Griessmühle via E-Mail an win(ed)beatrausch.com mit dem Betreff „So Dial!“. 

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